Gemini - The Twin Stars
Romantic Mystery Thriller (SUI/USA/GREECE 1989) /
Originalstory: Jaques Sandoz / Drehbuch: Jean-Bernard Billeter / Regie: Jaques
Sandoz / Produktion: Jaques Sandoz, S.A.; RTSR; Barbara Zahm; Tonia Shoumatoff;
Strada Films, S.A. / Besetzung: Gene Patrick, Thomas Nock, Aurore Clement,
Dennis Moynahan, Jango Edwards, George Harrison.
0. Der Film
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Dem Genfer Filmemacher Jaques Sandoz gelang mit diesem
Werk aus dem Jahr 1989 eine großartige Neuinterpretation dieses bis heute
unverändert faszinierenden Themas aus der griechischen Mythologie. Mit
seinem intuitiven Blick für authentische Details, großer filmerischer
Leidenschaft, einem hochintelligenten Drehbuch und einer glänzenden
Schauspielerriege erweckt er kongenial den Mythos von Kastor und Pollux im
New-York der Gegenwart zu neuem Leben bevor sich der Kreis nach mehreren
Zwischenstationen auf dramatische Weise im kykladischen Meer endgültig
schließen wird. Ausgezeichnet mit dem "Prix de Public" beim Gijon
Filmfestival 1989. Vieldiskutierter Beitrag beim Cannes Film Festival
1989.
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1. Prolog, erster Teil
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Die Eröffnungssequenz startet im hochalpinen Gebiet der
Schweizer Alpen. Hier zeigt uns der Regisseur zunächst den späteren
Kastor Thomas Fassler (großartig: Jungsstar Thomas Nock in
der Rolle seines Lebens) in seiner angestammten heimatlichen Umgebung.
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Thomas Fassler verlässt bisweilen die Farm seiner Eltern
und widmet sich fasziniert der Beobachtung der im Hochgebirge ansässigen
Adlerbestände, was ihm -wohl auch zu seiner eigenen Überraschung-
hervorragend gelingt, die Tiere lassen ihn bis auf kürzeste Distanz an
sich heran, ohne zu flüchten. Analyse: Eine interessante
Variation, die die Affinität und Geschicklichkeit des mythologischen
Kastors im Umgang mit Tieren referiert. Erstmals in der Ilias wird Kastor
als aristokratischer Held und "hippodamos"(Rossbändiger)
charakterisiert (vgl.: Ilias III, 236ff). Eine entsprechende
Charakterisierung findet sich ebenso in der Odyssee (vgl.:Odyssee XI,
298ff) und in den leider nur fragmentarisch erhalten gebliebenen Kyprien
(vgl.: Chres. des Proklos und Schol. zu Pindar, Nem. X, 114) sowie bei
Hesiod (vgl.: Hesiod, Fragmente 196ff). Auf die Affinität des Kastors zu
Pferden im besonderen nimmt Jaques Sandoz in einer späteren Szene noch
explizit Bezug.
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Im Anschluss an die überwältigenden Einstellungen im
Hochgebirge sehen wir nun abschließend Thomas Fassler noch in seiner
familiären bzw. häuslichen Umgebung im Tal auf der Farm seiner Eltern. In
der Abbildung bewegt sich Thomas Fassler gemeinsam mit seinem jüngeren
Bruder Lukas Fassler (links; dargestellt von Georg Dietrich), der ihm
entgegengeeilt war, nach der glücklichen Rückkehr von der Adlerbeobachtung
auf das Farmhaus zu. Beide Brüder verbindet eine tiefe Vertrautheit, sie
beschließen, die nächste Beobachtungstour gemeinsam zu unternehmen.
Analyse: Hier bereitet Jaques Sandoz bereits die
Verknüpfung der mythologischen Komponente seines Films mit einer
klassischen "quester hero story" vor. Der Held wird dabei zunächst in
seinem ursprünglichen Lebensbereich thematisiert, bevor schicksalhafte
Ereignisse ihn zum Verlassen dieser Lebenswelt bewegen und ihn auf eine
weite Reise schicken werden, wo er aufgrund kriegerischer, emotionaler und
amouröser Abenteuern so wachsen kann, dass er sich schließlich vom
unbedarften Jüngling zum gefeierten Helden entwickeln kann. Klassische
Beispiele: Luke Skywalker (Wüstenplanet, bei George Lucas in "Star Wars"
von 1977), Frodo Baggins (Hobbingen, Auenland, bei Tolkien, 1954). Zwar
wächst Thomas Fassler nicht wie der klassische "Hero" ohne Eltern bzw. bei
seinem Onkel auf, er hat vielmehr Vater, Mutter und drei Geschwister,
dennoch ist das Grundprinzip hier als evident anzusehen. Mich persönlich
erinnert die Einstellung links auch fast schon frappierend an die
Auenlandsequenzen im ersten Teil von Peter Jacksons Ringtrilogie von
2001.
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Thomas (rechts) zusammen mit seinem jüngeren Bruder Lukas
beim Basteln eines "Tarnhutes" für die kommenden Adlerbeobachtungstouren.
Dadurch soll der Träger sich den Adlern besser nähern können, indem er
optisch gleichsam mit der Landschaft eins
wird. Analyse: Eine Analogie zum "Tarmhelm"- Thema
aus der Mythologie scheint von Regisseur hier wohl nicht beabsichtigt
gewesen zu sein und ist in diesem Zusammenhang vermutlich auch als
irrelevant anzusehen.
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Hier sehen wir Emil Fassler, den Vater von Thomas und
Lukas, wie er die Kühe auf der Familienfarm versorgt.
Analyse: Im antiken Griechenland galt der Besitz einer
Kuhherde als höchste Form materiellen Wohlstands. Die Fasslers können
gemessen an diesen Maßstäben durchaus als aristokratische Familie gelten.
Thomas kann somit ebenso wie der antike Kastor eine entsprechend
wohlhabende Herkunft vorweisen. Nicht zu vergessen ist auch die Tatsache,
dass der mythologische Kastor letzlich beim Streit um eine Herde Kühe
getötet wurde.
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Thomas zusammen mit seinem Vater Emil Fassler
(dargestellt von Lorenz Hugener) auf der Familienfarm in jenem seltsamen
Licht am Frühabend, wenn die unvermeidlich hereinbrechende Dämmerung
nochmals für einen Augenblick ihren dunstgeschwängerten Atem anzuhalten
scheint. Thomas hört hier in dieser Szene Musik mittels eines
(Tape-)Walkmans. Aus dem Kopfhörer dringt gedämpft und blechern wie aus
einer Spieldose der Song "Beats So Lonely" von Charlie Sexton. Er spürt in
diesem Moment, wie einst Luke Skywalker im unvergeßlichen Untergang der
Zwei Sonnen, dass sich sein bisheriges Leben schon bald grundlegend
ändern wird, dass etwas ihm bis dahin völlig Unbekanntes Einfluß auf sein
Leben nehmen wird und dass dann danach nichts mehr so sein wird wie
vorher.
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2. Prolog, zweiter Teil
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Knallharter Wechsel zum zweiten Handlungsstrang nach
New-York-City. Wie einst Klaus Kinski schraubt sich Matthew McLaren
(dargestellt von Gene Patrick mit einer tollen schauspielerischen
Leistung) ins Bild. Er repräsentiert hier im Film von Jaques Sandoz den
jungen Polydeukes (der gebräuchlichere Name "Pollux" repräsentiert dagegen
die römische Form dieses Namens). Analyse: Polydeukes
entstammt in der griechischen Mythologie der Verbindung zwischen Zeus
(Gottheit) und Leda (Tochter des Königs Thestios von Aitolien). Als Sohn
eines Gottes und einer Sterblichen ist Polydeukes aufgrund der Gnade
seiner göttlichen (Teil-)Herkunft selbst unsterblich. Clemens von
Alexandria zitiert aus den weitgehend verloren gegangenen Kyprien diesen
Sachverhalt, der in der ILIAS (wo am Ende sowohl Kastor als auch
Polydeukes als tot und begraben bezeichnet werden) gar nicht und in der
ODYSSEE nur in Andeutungen Erwähnung findet, ganz explizit: "Kastor
aber war sterblich, das Schicksal des Todes war ihm bestimmt; unsterblich
aber war Polydeukes [Deutsche Übersetzung durch den Verfasser]."(vgl.:
Clemens von Alexandria, Protrept 2, 30, 4ff)
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Hier sehen wir nochmals Matthew McLaren in seiner ersten
Filmszene, jetzt mit Stirnband im Profil ohne Motorradhelm . Der
Schauplatz New-York-City repräsentiert ganz im Gegensatz zur
beeindruckenden aber letztlich doch beschaulichen Bergwelt der Alpen im
ersten Prolog die Metropole der Metropolen der modernen Welt, die Stadt
der Städte, den Olymp der Sehnsucht der restlichen Welt. N.B.: Der Film
spielt im Jahr 1989, also lange bevor das 9/11 Trauma die Stadt heimsuchte
und bevor in Asien die dortigen Megacitys entstanden.
Analyse: Deutlich wird auch: Natur in Tiere spielen in
NYC nur eine untergeordnete Rolle. Matthew reitet kein Pferd, sondern
fährt ein Motorrad aus lebloser Materie, dass er zudem den Namen einer
Motorsportfirma trägt, deren derzeitiger Chef auf den namen Ron
Dennis hört, eröffnet uns weitere (keinesfalls zufällige) Hinweise.
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Dennis (dargestellt von Dennis Moynahan), ein enger
Freund Matthews kommt mit einem Taxi zum vereinbarten Treffpunkt. Die Art
und Weise des Körperkontakts bei der Begrüßung lässt auf eine tiefe und
langjährige Vertrautheit schließen. Analyse: Dennis
repräsentiert hier im New-Yorker Handlungsstrang des Films den jungen
Kastor. Kastor entstammt in der griechischen Mythologie der Verbindung
zwischen Tyndareos (König von Sparta, zeitweise auch ins Exil nach
Aitolien vertrieben) und Leda (Tochter des Königs Thestios von Aitolien).
Über seine Mutter Leda ist Kastor somit der (Halb-)Bruder von Polydeukes.
Da aber seine beiden Elternteile, also sowohl Leda als auch Tyndareos
Sterbliche waren, war auch Kastor aufgrund seiner Herkunft selbst
sterblich.(vgl.:Ausführungen zum ersten Bild des "Prologs, zweiter Teil";
vgl.: Clemens von Alexandria, Protrept 2, 30, 4ff)
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Nochmals Dennis (dargestellt von Dennis Moynahan) wie er
sich aus dem Taxifenster hinaus zu Matthew beugt. In seiner Tasche hat
Dennis einen nicht gerade kleinen Beutel mit Kokain deponiert, den die
beiden heute Nachmittag an zwei Dealer verkaufen wollen.
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Matthew (links) und Dennis (rechts) neben ihren
jeweiligen Transportmitteln. Analyse: Es mag auf
dem ersten Blick nicht einleuchtend erscheinen, warum Dennis als Kastor
des New-Yorker Handlungsstrangs mit dem Taxi und nicht, wie man es von ihm
als "hippodamos"(Rossbändiger) aus der griechischen Mythologie eigentlich
hätte erwarten können, mit der modernen Version eines Pferdes, also mit
dem Motorrad gekommen ist (vgl. auch oben dazu die Analyse zum zweiten
Bild des ersten Prologs). Keineswegs hat Jaques Sandoz hier die
griechischen Mythen, die seinem Film zu Grunde liegen, ad acta gelegt.
Vielmehr wird schon in der ILIAS Polydeukes als "agathos pyx"
(Faustkämpfer) bezeichnet (vgl.: Ilias III, 236ff); ganz ähnlich in der
ODYSSEE (vgl.:Odyssee XI, 298ff). In den nur fragmentarisch überlieferten
KYPRIEN sowie in den Fragmenten Hesiods trägt Polydeukes den Beinamen
"aethlophoros", womit seine herausragenden athletischen Eigenschaften
betont werden (vgl.: Chres. des Proklos und Schol. zu Pidnar, Nem.X, 114
und West, M. L.: Fragmenta Hesiodea, 1967, S.93ff). Polydeukes ist somit
eindeutig der "toughere", schlagkräftigere Teil des ungleichen Paares,
Kastor Dennis wirkt neben Polydeukes Matthew weicher,
verletzlicher und unsicherer. Dass der härtete Matthew also mit dem
MotorBike kommt und Dennis sich im sicheren Taxi fahren lässt, spiegelt
diesen Sachverhalt sehr gut wieder.
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Dennis (links außen) und Matthew (rechts außen) beim
Treffen mit den vermeintlichen Dealern im dunklen Lagerkeller eines
Schuhhandels. Dummerweise entpuppen sich Reuben (Darsteller: Mark Folger)
und Sonny (Darsteller: John Petrella) zwischen den beiden als gerissene
"under cover" Ermittler der Drogenfahndung. Sie zeigen ihre Dienstausweise
und erklären Dennis und Matthew für verhaftet.
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Als Dennis klar wird, dass er und Matthew aufs Kreuz
gelegt worden sind, schwant ihm Übles, er sieht sein Ende kommen und muss
völlig desillusioniert feststellen, bis zum heutigen Tag leider noch nie
so richtig gefickt zu haben. Er spürt intuitiv, dass er als
Jungfrau sterben wird. Extrem hart für einen Jungen in seinem Alter
Analyse: Hier zitiert Jaques Sandoz die
Auseinandersetzung von Polydeukes und Kastor, die beide auch Dioskuren
genannt werden, mit dem anderen berühmten Zwillingspaar der griechischen
Mythologie, den Apharetiden. Die Apharetiden Idas und Lynkeus waren über
ihren Vater Aphareus, einem Halbbruder von Kastors leiblichen Vater
Tyndareos gewissermaßen Cousins von Polydeukes und Kastor. Sonny und
Reuben repräsentieren hier in dieser Handlungssequenz somit Idas und
Lynkeus. In den KYPRIEN war die Geschichte vom Kampf der Dioskuren mit den
Apharetiden einst ausführlich geschildert worden, erhalten geblieben ist
davon jedoch lediglich eine Inhaltsangabe: Nach einem gemeinsam
durchgeführten erfolgreichen Raubzug gerieten Polydeukes und Kastor auf
der einen Seite mit Idas und Lynkeus auf der anderen Seite in einen
erbitterten Streit darüber, wie die Beute (damals eine Herde Kühe und
kein Kokain (!!!) wie im Film ) gerecht zu verteilen wäre. Es kommt
zum Kampf. Kastor wird von Idas mit dem Speer durchbohrt, Lynkeus wird von
Polydeukes getötet. Polydeukes wird jedoch von seinem göttlichen Vater
Zeus gerettet, indem er den angreifenden Idas mit einem Blitz
niederstreckt (vgl.: Chres. des Proklos und Schol. zu Pidnar, Nem. X,
114).
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Nachdem Matthew mit Dennis zu fliehen versucht, eröffnen
die Drogenfahnder Reuben (Darsteller: Mark Folger) und Sonny (Darsteller:
John Petrella) das Feuer.
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Zunächst hat es den Anschein, Dennis und Matthew könnten
beide unverletzt entkommen, aber nach einigen Minuten der Flucht bricht
Dennis vor dem Swiss Center, 5th Avenue / 49th Street zusammen. Matthew
entdeckt bei seinem Freund eine schwere Schussverletzung.
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Matthew schafft den blutenden Dennis ins Innere des Swiss
Centers und legt ihn dort auf eine der Sitzgruppen für Besucher. Im
Zeitpunkt des herannahenden Todes erleben beide ihre Freundschaft
intensiver als jemals zuvor.
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Während Matthew Dennis im Arm hält, macht der schwer
verletzte Dennis Matthew auf ein Werbeplakat über der Sitzgruppe
aufmerksam, das eine in naiven Stil gemalte fiktive Szene mit Bauern bei
der Ernte auf einem Feld irgendwo in den Schweizer Bergen zeigt. Schon
schwer benommen bittet Dennis Matthew darum, ihn an eben diesem imaginären
Ort dort auf dem Poster zu schaffen. Analyse: Das Bild
links in hochauflösender Graphik (1024 x 768) gibt es hier.
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Dennis wird bewusstlos. Im SwissCenter bricht Panik aus,
Polizei und Notarzt werden gerufen. Im Hintergrund erkennt man das
Werbeplakat.
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Eine zufällig anwesende Ärztin (dargestellt von Marylee
Martin) kümmert sich um den sterbenden Dennis. Als die Polizei eintrifft
muss Matthew aufgrund der Drogengeschichte schleunigst verschwinden. Durch
das Fenster wirft er einen letzten Blick auf seinen sterbenden Freund.
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Nach diesen tragischen Ereignissen flüchtet sich Matthew
zunächst in die Wohnung seiner Familie. Hier sehen wir Bob (dargestellt
von John Camera), den Ehemann von Matthews Mutter und Vater von Matthews
beiden Halbschwestern. Die Identität von Matthews leiblichen Vater bleibt
dabei im Dunkeln. Analyse: Bob als Matthews
Adoptivvater repräsentiert hier in einigen signifikanten Elementen die
mythologische Figur des Tyndareos. Polydeukes (im Film von Matthew McLaren
repräsentiert) entstammt einer Verbindung von Tyndareos´ Ehefrau Leda mit
dem göttlichen Zeus (vgl.: Ausführungen zum ersten Bild des zweiten
Prologs). Im weiteren Verlauf der Geschichte wurde Polydeukes schließlich
von Tyndareos adoptiert und damit in seine Familie aufgenommen. Einen
weiteren Aspekt stellt die aktuelle Lebenssituation von Bob dar. Er
verfügt offenbar über kein Büro und scheint zu Hause behelfsmäßig am
Esstisch mit reichlich Büchern und Manuskripten als Schriftsteller, Autor
oder (schlechtbezahlter) freier Journalist zu arbeiten. Man könnte in ihm
auch durchaus einen (europäischen) Intellektuellen erkennen, der einst aus
seinem politisch instabilen Heimatland fliehen musste und nun im liberalen
New-York im Exil lebt, wo er mit einer Amerikanerin verheiratet ist, mit
der er mittlerweile zwei Töchter hat. Ganz entsprechend in der
griechischen Mythologie: Tyndareos, einst zusammen mit Ikarios König von
Sparta wurde durch Hippokoon und seine Söhne vom Thron Spartas verjagt und
musste in Aitolien bei König Thestios um Zuflucht bitten. Dort heiratete
er schließlich Leda, die Tochter von König Thestios, die ihm eigene Kinder
schenkte, aber zusammen mit dem göttlichen Zeus auch u.a. die Mutter von
Polydeukes wurde. Nach der späteren Adoption des Polydeukes durch
Tyndareos gewann dieser sein Land zurück und wurde König von
Sparta. |
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Zuhause angekommen zieht Matthew zunächst das schwarze,
blutbefleckte T-Shirt aus, das er getragen hat, als er früher am
Nachmittag den sterbenden Dennis im Arm gehalten hat. Bevor er sich jedoch
ein frisches Hemd anzieht, nutzt er die Gelegenheit, um sich mit mit
seinem "Ersatzvater" Bob zu besprechen, während er dazu seinen freien
Oberkörper zeigt. Analyse: Halbnackte Auftritte
gutaussehender Hauptdarsteller sind offenbar nicht zu vermeiden, daher für
alle, die sich so was trotzdem gerne anschauen wollen, hier das Bild links nun nochmal in hochauflösender Graphik
(1016 x 573). |
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Hier sehen wir Matthew, wie er sich in seinem "Zimmer"
ein frisches, kurzärmeliges Baumwollhemd über die Haut zieht. Matthews
Zimmer ist eigentlich der rückwärtige Teil der Küche, der zum Wohnzimmer
nur durch einen Vorhang abgegrenzt ist und wohl ursprünglich als
Essbereich zwischen Küche und Wohnzimmer dienen sollte.
Analyse: Nachdem die richtigen Schlafzimmer der
Wohnung offenbar schon an Matthews Schwestern vergeben worden sind, muss
er mit dieser "Behausung" im Durchgang zwischen Küche und Wohnzimmer
vorlieb nehmen. Ein Sachverhalt, der seine Rolle als Adoptivsohn seines
Vaters nachhaltig zu unterstreichen scheint, ohne dass dies auch eine
geringe Wertschätzung gegenüber Matthew seitens seiner Familie ausdrücken
mag. Die Poster an der Wand lassen Matthews sportliche Vorlieben erahnen
und entsprechen somit der mythologischen Charakterisierung des Polydeukes
als "aethlophoros" in den nur unvollständig überlieferten KYPRIEN sowie in
den Fragmenten HESIODs (vgl.: Schol. zu Pindar, Nem.X, 114 und West, M.
L.: Fragmenta Hesiodea, 1967, S.93ff). Dezente Hinweise auf Matthews
Liebesleben gibt zudem die busenfreie Puppe einer Meerjungfrau
(Mermaid) rechts hinten auf seinem Bett. Wie er sich jedoch entspannt
damit vergnügen soll, wenn sein Zimmer quasi ein offener Durchgang ohne
jede Privatspähre ist, erscheint dem Betrachter dann doch gelinde
gesprochen etwas schleierhaft. Wobei wir Matthew aber auf der anderen
Seite diesbezüglich nicht unterschätzen sollten, als mit allen Wassern
gewaschener New-Yorker wird er auch diesbezzüglich (eventuell spät in der
Nacht) entsprechende Möglichkeiten für sein ganz privates Vergnügen
finden. Das Bild links in einer hochauflösenden Version (1024 x 768) ist
hier zu finden
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Nach erfolgtem Hemdenwechsel versucht Matthew nun
Bob,den Ehemann seiner Mutter, davon zu überzeugen, dass er New-York
dringend verlassen muss. Matthew weiß, es ist für ihn unmöglich, nach dem
Tod seines engsten Freundes Dennis weiter hier zu leben, womöglich ohne
ihn überhaupt weiter zu leben. Er spürt, er muss Dennis in einer anderen
Welt, einer anderen Dimension suchen und finden. Er kann nicht
weiterleben, wenn Dennis an seinem Leben nicht mehr teilhaben kann. Bob
hat ein Einsehen und "kauft" Matthews Motorrad, das noch immer in der
Stadt an dem Ort abgestellt ist, wo sich Matthew und Dennis heute
Nachmittag verabredet hatten, damit sich Matthew ein Flugticket nach
Europa leisten kann.Analyse: Eine Szene mit einer fast
exakten Entsprechung in der griechischen Mythologie. Kastor war beim Kampf
gegen die Apharetiden gefallen, Polydeukes hatte durch göttliche
Intervention überlebt (vgl.: Ausführungen zum 7. Bild des 2. Prologs).
Nach den Siegesfeierlichkeiten betete Polydeukes zu Zeus, seinem
göttlichen Vater: "Oh Vater, laß mich nicht länger als meinen teuren
Bruder leben!". Doch Zeus bestimmte, dass Polydeukes nicht sterben sollte.
Dieser weigerte sich jedoch seine Unsterblichkeit anzunehmen, wenn Kastor
nicht an ihr teilhaben konnte. So erlaubte Zeus schließlich den beiden
ihre Tage abwechselnd in der Unterwelt und in der oberen Atmosphäre zu
verbringen. Im New-Yorker Handlungsstrang des Films wird Bob hier nun vom
Adoptivvater zum richtigen Vater von Matthew, indem er ihn wie einst Zeus
ermöglicht, New-York (den Olymp der Welt) zu verlassen und Dennis irgendwo
in der entlegenen "Unterwelt" in Europa zu suchen, um ihn (auf Welche
Weise auch immer) zurückzubringen.
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